Das Risiko der Afrikanischen Schweinepest als Systemfehler
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- 14 März 2014
Seit Jahren warnt DIE LINKE vor den kaum beherrschbaren Einschleppungsrisiken von Tierseuchen durch globale Personen- und Handelsströme.
Aktuell steht eine neue Gefahr vor der Tür. Die Afrikanische Schweinepest (ASP) bewegt sich aus Osteuropa kommend auf uns zu. Das Risiko steigt und die Folgen sind noch fataler, weil die Schwarzwildbestände flächendeckend historisch hoch sind und vor allem in Niedersachsen auch die Hausschweinebestandsdichte. Und die ASP selbst ist auch eine viel größere Bedrohung als die Europäische Schweinepest Mitte der 1990er Jahre. Und die war damals nur schwer in den Griff zu kriegen.
Für uns Menschen ist die ASP völlig ungefährlich – das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht ist, dass es weder Impfstoffe noch wirksame Medikamente gibt. So kann der hochansteckende Erreger in kürzester Zeit ganze Schweinebestände vernichten – wenn sie nicht als Tierbekämpfungsmaßnahme ohnehin getötet werden mussten. Das Virus kommt als Naturherdinfektion in Afrika vor, das heißt, die einheimischen Warzenschweine sind an das von Lederzecken übertragene Virus angepasst. Probleme gibt es nur, wenn andere Schweine mit dem Virus infiziert werden. Für diese kommt jede Hilfe zu spät.
Die größte Infektionsgefahr geht wie bei der Europäischen Schweinepest von nicht erhitzten Lebensmittelresten aus, die von Schweinen oder Schwarzwild gefressen werden. Also Risiko Mensch. Da immer mit Unvernunft gerechnet werden muss und sich Schwarzwild nicht an Ländergrenzen aufhalten lässt, ist die Gefahr einer Einschleppung durchaus realistisch.
In Deutschland liegt die Tierseuchenbekämpfung als staatliche Aufgabe in der Hand der Bundesländer. Aber auch das Institut für Epidemiologie des Friedrich Loeffler Instituts, das seit dem 1. Januar 2014 aus Brandenburg auf die Insel Riems zwangsumsiedeln musste, ist als Bundesoberbehörde in der Agrarressortforschung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft für die Politikberatung und Tierseuchenforschung sehr wichtig. Das gilt gerade für die Forschung und Kontrolle bisher bei uns nicht vorkommender Tierseuchenerreger, wie eben der Afrikanischen Schweinepest.
Seit Ende Januar wurden in zwei Gebieten Litauens an der Grenze zu Weißrussland die Tierseuche bei Wildschweinen festgestellt. Weitere Fälle wurden Mitte Februar aus Polen gemeldet.
Was können wir tun? Allen muss bewusst sein, dass Unachtsamkeit und Sorglosigkeit zur Verbreitung des Virus‘ beitragen können. Nur mit größter Vorsicht kann ein Desaster für die Schweinehaltung - sowohl aus Tierschutz als auch aus wirtschaftlicher Sicht - verhindert werden. Deshalb hat das Friedrich Loeffler Institut eine Aufklärungs- und Informationskampagne für die Öffentlichkeit und zusätzlich Empfehlungen für die Tierhaltung, die Veterinärmedizin und die Jägerschaft gestartet.
Noch besser wäre eine Obergrenze für die Größe und Dichte von Tierbeständen auf Standorte und Regionen bezogen, die das Risiko von Massentötungen minimieren und eine Tierseuchenbekämpfung ermöglichen. DIE LINKE fordert das schon lange.