Weniger Ressourcen verbrauchen bei gleichem Wohlstand?

Nach 15 Monaten hat die Projektgruppe "Wachstum, Ressourcenverbrauch und technologischer Fortschritt – Möglichkeiten und Grenzen der Entkopplung" jetzt ihre ersten Ergebnisse vorgestellt. Am 10. Mai fand hierzu eine Plenardebatte statt. Ulla Lötzer, Obfrau für DIE LINKE in der Enquete, und Professor Ulrich Brand, Sachverständiger aus Wien, geben im Interview Antworten auf diese wichtige Zukunftsfrage.

Wie  lief die Zusammenarbeit in der Enquete?
Ulla Lötzer: Die Zusammenarbeit über Fraktionen und Fachdisziplinen hinweg war von einem echten Erkenntnisinteresse geprägt. Für uns als Linke ging es dabei um drei Dinge:

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Von der Wohlstands- zur reinen Wachstumsenquete?

Norbert ReuterEin Zwischenbericht zur Arbeit der Enquete-Kommission "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität", erschienen in: Gegenblende - Das gewerkschaftliche Debattenmagazin, Ausgabe 15 - Mai/Juni 2012.
Von Norbert Reuter, Ökonom im Bereich Wirtschaftspolitik beim Bundesvorstand der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di und Sachverständiger in der Enquete-Kommission "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ für die Fraktion DIE LINKE. im Bundestag
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Wirtschaftliches Wachstum, also die Steigerung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), ist in den letzten Dekaden immer stärker in die Diskussion geraten. Die negativen Folgen für die Umwelt (Stichwort: Klimawandel) sind unübersehbar und zunehmend bedrohlich geworden. Gleichzeitig ging mit dem Wachstum der letzten Dekaden nicht einmal mehr eine Verbesserung der Einkommen der Beschäftigten einher. Dafür ist die Einkommens- und Vermögensverteilung immer ungleicher geworden.

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Eine andere Entwicklungsrichtung einschlagen!

In ihrer Rede zu den Zwischenergebnissen der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" am 10.5. 2012 mahnte Sabine Leidig eine neue Denk und Entwicklungsrichtung an: Es ginge nicht darum, ob die Wirtschaft wächst, sondern um Zuwachs an Lebensqualität und Nachhaltigkeit. Gestritten werden müsse um die Frage, wie wir leben wollen. Entscheidend sei, dass eine Entwicklungsrichtung eingeschlagen wird, die den Verbrauch von Natur reduziert und allen die Teilhabe an den gesellschaftlichen Möglichkeiten eröffnet.
Interessant auch die Zwischenrufe aus CDU/CSU und FDP (nicht im Video zu hören, nur im Text): reine Polemik, nichts in der Sache.

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Zwölf Thesen und ein Eigentor

12Die Nerven liegen blank. Nach zwölf Monaten der vornehmen Zurückhaltung will das Wort zur Tat schreiten. Wenigstens den Stand der Diskussion festhalten, damit man sich nicht permanent im Kreise dreht. So jedenfalls dachten die Oppositionsfraktionen der Enquete-Kommission "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" des Bundestags Anfang Februar. Und schrieben zwölf Thesen auf. Gedacht auch als Angebot an einige aufgeschlossene Kommissionsmitglieder, die von den Union benannt wurden. Doch dann kam der Auftritt von Edelgard Bulmahn. Die SPD-Bundestagabgeordnete veröffentlichte das Kompromisspapier unter dem Titel „SPD ist Motor der Enquete Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“. Ein Eigentor mit Folgen. Der mühsame diplomatische Versuch, die Kommission wieder zu den großen, relevanten Fragen zu führen, ist vorerst gescheitert.

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