Gorleben geht uns alle an – und ganz besonders die Prignitz
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- 11 November 2011
Energiepolitik ist ein zentrales Profilierungsfeld für DIE LINKE, denn für den sozial-ökologischen Umbau der Gesellschaft ist ein Paradigmenwechsel in der Energieerzeugung und -nutzung ein sehr wichtiges Element. Dazu gehören der unverzügliche Ausstieg aus der Atomenergie und ein mittelfristiger Ausstieg aus der Kohleverstromung. Aber DIE LINKE will auch eine sichere Versorgung mit bezahlbarer, nachhaltig erzeugter Energie. Es geht um mehr als den Wechsel der Energiequelle. Wir brauchen eine Verringerung des Verbrauchs, verlustarme Speicherung und Verteilung, effizientere und dezentrale Erzeugung, örtliche Zusammenführung von Erzeugung und Verbrauch, demokratische Verfügung und Mitsprache etc.
Neben dem perspektivischen Systemwechsel müssen wir aktuelle Probleme der verfehlten Energiepolitik lösen. Dazu gehört das seit Jahrzehnten ungelöste Problem der sicheren Lagerung des Atommülls. Wie schnell ein vermeintlich fernes Problem zu einem sehr nahen werden kann, erlebt gerade die Prignitz. Sicher haben auch dort nicht Wenige mit dem Widerstand im Wendland gegen Atommüll-Transport und Lagerung sympathisiert oder ihn aktiv unterstützt. Unterdessen wissen aber immer mehr Menschen in der Region im Nordwesten Brandenburgs, dass ihnen das Problem Gorleben viel näher ist als gedacht. Denn der Salzstock Gorleben liegt nur zur Hälfte westlich der Elbe – die andere Hälfte liegt unter der Prignitz.
Aber das wissen noch viel zu Wenige. Deshalb hatte am vergangenen Montag zum 2. Mal die LINKE in Land- und Bundestag zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Die erste fand in Lenzen statt, diesmal lud Thomas Domres (MdL) in den Landtag Brandenburg ein. Er hat die Themenreihe „Energiepolitische Gespräche“ initiiert und organisiert. Hinter dem etwas trockenen Titel „Die Planung der Bundesregierung für ein Atomendlager in Gorleben und die Betroffenheit Brandenburgs“ stehen hochbrisante Fakten. Sie wurden vom Geologen Ulrich Schneider vorgelegt und von Dr. Freytag, Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe bestätigt. Sie beweisen, dass der Salzstock Gorleben-Rambow grundsätzlich geologisch nicht geeignet ist für eine Einlagerung von Atommüll. Unter anderem fehlt eine sichere geologische Deckschicht und unter bzw. im Salzstock ist explosives Erdgas eingelagert. Da unterirdisch Wasser im Salzstock in Richtung Brandenburg abfließt wird vermutet, dass die Betroffenheit bei Zwischenfällen auf Brandenburger Seite sogar größer wäre als im Wendland selbst.
Dorothee Menzner (MdB), energiepolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion und der Fraktionsreferent Dieter Scharschmidt haben recherchiert, dass Ende der 1960er Jahre auf DDR-Seite ein Bohrloch im Salzstock aufgrund des eingelagerten Erdgases explodierte. Ein weiteres Risiko, das die Einlagerung von Atommüll im Salzstock Gorleben-Rambow völlig absurd macht.
Es heißt also: Widerstand leisten – gemeinsam im Wendland und in der Prignitz!