Wasser - und was sonst noch den Bach runtergehen könnte - zum Weltwassertag 2013
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- 25 März 2013
- von Sabine Stüber
Die Zukunft der Wasserversorgung und die gerechte Verteilung sind zentrale Aufgabenstellungen für die Weltgemeinschaft. Und das ist eine weltweite gesellschaftliche Herausforderung. Die Frage ist, wie können eine effektivere Zusammenarbeit bei fachübergreifendenden und grenzüberschreitenden Entscheidungen entstehen und wie die entsprechenden Partnerschaften zwischen den Akteuren? Da ist mehr als Information gefragt: Es geht um Transparenz, die frühzeitige Offenlegung regionaler Vor- und Nachteile, die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Politik und die Beteiligung der Menschen an den Entscheidungsprozessen.
Voraussetzung dafür ist, dass alle – Politik, Wirtschaft, Fachleute, die Weltbevölkerung – alle müssen Wasser als gemeinsames Gut und Menschenrecht anerkennen. So ist der Plan oder vielleicht besser die Vision. Im Sommer 2010 haben die Vereinten Nationen Wasser zum Menschenrecht erklärt. Von den 41 Ländern, die dem nicht zugestimmt haben, waren 17(!) Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Das ist so ungeheuerlich, dass es nicht oft genug gesagt werden kann. Und es macht deutlich, wie wichtig es ist, die Zusammenarbeit in punkto Wasser zum Thema zu machen. Neben dem Verständnis dafür, dass Wasser Allgemeingut ist, geht es auch um Wissenstransfer und Innovation, zum Beispiel bei der Bewältigung von Wasserverschmutzung und Wasserverschwendung.
Derzeit haben über eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Während in Nordafrika und im Nahen Osten schon längst Wassermangel herrscht, zeigen sich auch in Europa, wie beispielsweise in Spanien oder Italien, erste Anzeichen von Mangel an Trinkwasser.
Zur Sicherung des Grundbedarfs benötigt jeder Mensch täglich 20 bis 50 Liter sauberes und schadstofffreies Wasser. Ein Kind in einem hochentwickelten Industrieland verbraucht 30 bis 50 Mal mehr Wasser als ein Kind in einem Entwicklungsland. Immer mehr Menschen brauchen immer mehr Wasser. Bald werden neun Milliarden Menschen um die Reserven konkurrieren.
Wer kennt nicht den Satz des ehemalige UN-Generalsekretär Boutros-Ghali, der schon 1985 warnte, dass die nächsten Kriege um Wasser geführt werden könnten. Das war vor fast 30 Jahren. Und im letzten Jahr meldeten sich die amerikanischen Geheimdienste mit der Nachricht zu Wort, dass bei den zunehmenden Konflikten um Wasser in etwa zehn Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit von Kriegen um die Kontrolle über den Zugang zu Wasser auszugehen ist.
Die Vereinten Nationen wollen durch Zusammenarbeit das Menschenrecht auf Wasser durchsetzen. Nur brauchen wir dazu grundlegende gesellschaftliche Veränderungen und das wird nicht erwähnt. Die aktuelle Wasserpolitik der Europäischen Union schert sich nicht um das Menschenrecht auf Wasser. Sie kümmert sich ums Geschäft, will Wasser zur Handelsware machen und dafür sogar Leitlinien entwickeln. Denn einige wollen damit ein Milliardengeschäft machen.
Die schwarz-gelbe Koalition hat diese Pläne der EU-Kommission im Umweltausschuss des Bundestages diese Woche gegen das Votum der LINKEN abgesegnet.
Es wird eine Frage von Krieg und Frieden sein.