70. Jahrestag der Bodenreform in Ostdeutschland

 

Am 2. September 2015 ist es 70 Jahre her, dass in Kyritz die ostdeutsche Bodenreform gestartet wurde. Grundlage war der politische Konsens der vier Alliierten zur Entmachtung von Kriegsverbrechern und des Großgrundbesitzes nach dem verheerenden 2. Weltkrieg. In der Notsituation der Nachkriegszeit gab sie zugleich vielen Flüchtlingen die Chance zu einem Neuanfang. Höfe von Kriegs- oder Naziverbrechern bzw. über 100 Hektar wurden vollständig und entschädigungslos enteignet. Acker, Wiesen und Wälder wurden Landarbeiterinnen, landlosen Bauern und Kriegsflüchtlingen zugeteilt. 210.000 Neubauernhöfe entstanden.

Damit wurde die extreme Ungleichverteilung des Bodens überwunden. Die neu geschaffene Kleinbetriebsstruktur, fehlendes Wissen der Neubauern und die mangelnde Technik führten aber bald zu Problemen. Ein Ausweg wurde in einer kollektiven Bewirtschaftung gesehen. Leider oft nicht freiwillig sondern mit erheblichem Druck durchgesetzt, sicherte sie dennoch den Mitgliedern der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) das Bodeneigentum und damit eine progressive Bodenordnung mit einer breit gestreuten, gesellschaftlich verankerten Bodenverteilung.

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Was uns der Genossenschaftsgedanke heute sagen könnte

In einem historischen Jahr 2010 wäre ein wichtiger Jahrestag fast untergegangen: der 25. April vor 50 Jahren, also 1960. An diesem Tag erfolgte der Beschluss der DDR-Volkskammer über die Vereinigung aller Bauern in Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG). Er setzte den Schlusspunkt unter eine „Sozialistischer Frühling“ genannte politische Kampagne. Stand vorher das Werben um den Eintritt in die LPG im Vordergrund, wurde von Januar bis April 1960 erheblicher Druck ausgeübt, um die Vollgenossenschaftlichkeit vorfristig zu erreichen, die erst für die Mitte der 1960er Jahre geplant war. Dabei ging es ursprünglich um die dringend notwendige Steigerung der Leistung und der Effizienz der Landwirtschaft zur Verbesserung der Versorgung der Bevölkerung. Dazu waren mehr Zusammenarbeit und die Überwindung der (oft erst durch die Bodenreform entstandenen) kleinbäuerlichen Agrarstruktur notwendig.

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Schwarz-gelbes Weihnachtsgeschenk an Alteigentümer

Rede, TOP 38, Flächenerwerbsänderungsgesetz (Koal.+ EA LINKE)

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste!

Für viele Menschen in Ost und West ist das heutige Thema sehr emotional Sie merken das sicherlich; denn Bodeneigentum hat eine besondere Bedeutung: Boden ist Grundlage für ein existenzielles Gut der Menschheit, nämlich die Nahrungsmittel, und Boden ist nicht vermehrbar.

Im Gegenteil: Wir verlieren noch heute jeden Tag 100 Hektar Ackerboden, beispielsweise durch den Straßenbau.

Boden wird also dringend gebraucht. Er ist knapp, und er kann nur einmal verteilt werden. Deshalb war und ist die Bewirtschaftung der eigenen Scholle eine der sensibelsten Fragen der Menschheit.

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