70. Jahrestag der Bodenreform in Ostdeutschland
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- 2 September 2015
- von MdB Dr. Kirsten Tackmann
Am 2. September 2015 ist es 70 Jahre her, dass in Kyritz die ostdeutsche Bodenreform gestartet wurde. Grundlage war der politische Konsens der vier Alliierten zur Entmachtung von Kriegsverbrechern und des Großgrundbesitzes nach dem verheerenden 2. Weltkrieg. In der Notsituation der Nachkriegszeit gab sie zugleich vielen Flüchtlingen die Chance zu einem Neuanfang. Höfe von Kriegs- oder Naziverbrechern bzw. über 100 Hektar wurden vollständig und entschädigungslos enteignet. Acker, Wiesen und Wälder wurden Landarbeiterinnen, landlosen Bauern und Kriegsflüchtlingen zugeteilt. 210.000 Neubauernhöfe entstanden.
Damit wurde die extreme Ungleichverteilung des Bodens überwunden. Die neu geschaffene Kleinbetriebsstruktur, fehlendes Wissen der Neubauern und die mangelnde Technik führten aber bald zu Problemen. Ein Ausweg wurde in einer kollektiven Bewirtschaftung gesehen. Leider oft nicht freiwillig sondern mit erheblichem Druck durchgesetzt, sicherte sie dennoch den Mitgliedern der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) das Bodeneigentum und damit eine progressive Bodenordnung mit einer breit gestreuten, gesellschaftlich verankerten Bodenverteilung.
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