Die Fracking-Lobby in der EU: Geld. Macht. Meinungen.

Von Lasse van Aken und Sabine Wils

Im November 2012 stimmte das Europäische Parlament über zwei voneinander unabhängige Initiativberichte1) zum Thema Fracking ab. Ein Bericht kam aus dem Umweltausschuss2), der andere aus dem Industrieausschuss.3) Obwohl beide Berichte nicht mehr als eine im Plenum abgestimmte Meinungsäußerung des Parlamentes darstellten, strömten auf einmal die Lobbyisten nicht nur in die Lobby, sondern mitten hinein ins Parlament. Dort blieben sie für Monate. Es waren so viele und sie waren so penetrant, dass keiner der 748 Abgeordneten oder ihrer Mitarbeiterinnen den Lobbyisten entwischen konnte. 

 

Geld haben die öl- und gasfördernden Firmen reichlich. Daher ist es für sie nur logisch, einen relativ kleinen, aber absolut gesehen großen Teil davon in die Öffentlichkeitsarbeit und in die Meinungsmache zu investieren. Das Ergebnis sind millionenschwere Fernsehspots und spezialisierte Lobbyagenturen, die in alle beteiligten europäischen Institutionen während des gesamten Meinungsbildungsprozesses hinein wirken. Wenn die Europäische Kommission wie vorgesehen dieses Jahr einen Gesetzesentwurf vorstellen sollte, ist eines sicher. Die Lobbyisten waren von Anfang an dabei, noch bevor sich die Abgeordneten überhaupt damit beschäftigen konnten.

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