Waldpolitik ist mehr als das Denken in Festmetern
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- 21 Februar 2011
Die Wälder sind von elementarer Bedeutung. Sie sind für die Menschen gleichermaßen unersetzliches Natur- und Kulturgut. Und schon immer waren und sind sie für uns ein nicht wegzudenkendes Wirtschaftsgut. Die Wälder sind aber auch – und das zuvorderst – von elementarer Bedeutung für die globalen Wasser- und Stoffkreisläufe, das Klima und den Erhalt der biologischen Vielfalt. Die ganze Welt weiß um die Bedeutung der Wälder, trotzdem verschwinden sie massenhaft. Deshalb ist es so wichtig, das Bewusstsein der Menschen für ihre nachhaltige Bewirtschaftung zu stärken. Wir sprechen von 31 Prozent der weltweiten Landfläche.
Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2011 zum „Internationalen Jahr der Wälder“ erklärt. Es soll auf die besondere Verantwortung der Menschen für den Wald aufmerksam gemacht werden. Deutschland beteiligt sich am Internationalen Jahr der Wälder mit groß angelegten Aktionen unter dem Motto "Entdecken Sie unser Waldkulturerbe". Federführung hat das Bundeslandwirtschaftsministerium. Neben den Ländern und Kommunen beteiligen sich auch mehr als 60 Verbände aus Naturschutz, Wirtschaft und Gesellschaft. Das ist wichtig, daher hat auch die Bundestagsfraktion DIE LINKE. dieses Jahr mit einem eigenen Waldstand an der Grünen Woche teilgenommen. Und es wird noch eine Vielzahl interessanter Veranstaltungen im und um den Wald geben.
Die Bundesregierung spricht in Person der Bundeslandwirtschaftsministerin von einer verantwortungsvollen Waldpolitik, da die Wälder nur so als unersetzbares Naturgut und Kulturerbe bewahrt werden könnten. Soweit so gut – aber ein bisschen mehr als das, was dann den Parlamentariern diese Woche als Entwurf einer Waldstrategie 2020 für Deutschland vorgelegt wurde, erwarten wir als LINKE dann doch von einer verantwortungsvollen Waldpolitik.
Die Bundesregierung sieht den Lösungsansatz für den wachsenden Holzbedarf der Wirtschaft vor allem in der Produktionssteigerung im Wald und in der Verwertung bisher ungenutzten Holzes. Damit reduziert sich Waldpolitik auf ein Denken in Festmetern.
Auf der Suche nach einer tragfähige Balance zwischen den steigenden gesellschaftlichen Ansprüchen an den Wald und seiner Leistungsfähigkeit, sollte die Bundesregierung ihre erste Korrektur bei den „gesellschaftlichen“ Ansprüchen ansetzen. Es handelt sich hierbei nämlich um die Ansprüche einiger Mitglieder der Gesellschaft nach Gewinnmaximierung durch die Ausbeutung der Wälder. Wir wissen alle, dass der Druck auf den Wald als Holzlieferant seit Jahren immer weiter zunimmt. Im Moment scheint unser Bedarf nach dem Rohstoff Holz unersättlich zu sein. Der Holzpreis steigt mit der Nachfrage und der Rubel rollt.
Es geht aber mehr denn je um die Durchsetzung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung.
Da stehen Holzgewinnung, Klimaschutz und der Schutz der biologischen Vielfalt gleichwertig nebeneinander. Das ist heute die waldpolitische Aufgabe und da liegt die staatliche Verantwortung.