Arzneimittelrückstände im Abwasser belasten die Umwelt
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- 26 März 2013
- von Achim Vahle
Die herkömmlichen Kläranlagen können die diversen Wirkstoffe jedoch nicht gänzlich aus dem Abwasser herausfiltern. Ein beträchtlicher Teil verbleibt im gereinigten Wasser und gelangt mit diesem wieder in den Gewässerkreislauf. Hochproblematisch ist, dass die jeweiligen Stoffe nicht nur im menschlichen Körper, sondern auch in der Umwelt Wirkungen entfalten können.
Fachgespräch im Umweltausschuss zeigt Handlungsbedarf auf
Am 20. März 2013 fand im Umweltausschuss des Bundestages ein Fachgespräch zum Thema Wassereinträge statt. Als Sachverständige waren Herr Dr. Issa Nafo (Emschergenossenschaft/Lippeverband) und Herr Dr. Klaus Günter Steinhäuser (Umweltbundesamt) geladen. Bei dem Fachgespräch wurde deutlich, dass durch das Einbringen der Arzneimittelrückstände in die Gewässer Gefahren für Menschen und Umwelt entstehen. Beispielhaft wurde auf die nierenschädigende Wirkung von Schmerzmittelrückständen auf Fische und das Auftreten antibiotikaresistenter Keime in Gewässern hingewiesen.
Einig waren sich die Sachverständigen dahingehend, dass Handlungsbedarf besteht, um die von den Arzneimittelrückständen ausgehenden Risiken einzudämmen. Als konkrete Maßnahmen wurden u.a. das Kennzeichnen umweltschädlicher Arzneimittel und die damit zusammenhängende gezielte Entsorgung von Altmedikamenten, z.B. durch Rücknahme in den Apotheken, genannt. Auch eine Reduzierung des Arzneimittelkonsums wurde erörtert, da man durch technische Aufrüstung zwar die Reduktionsrate in den Kläranlagen erhöhen, Rückstände jedoch eben nicht komplett beseitigen könne. Zudem stiege durch solche Maßnahmen der Energiebedarf der Kläranlagen deutlich.
DIE LINKE fordert umfassende Risikobewertungen und Einführung eines Rücknahmesystems
Festzuhalten bleibt, dass bisher kein ausreichender Schutz von Mensch und Umwelt vor Arzneimittelrückständen im Wasser gewährleistet ist. DIE LINKE hat daher einen entsprechenden Antrag in den Bundestag eingebracht. Darin wird u.a. die Einführung eines herstellerfinanzierten und vom Umweltbundesamt durchzuführenden Umweltmonitorings nach jeder Arzneimittelzulassung gefordert, um Risiken für die Umwelt abschätzen und bewerten zu können. Darüber hinaus soll ein bundeseinheitliches, von der Pharmaindustrie zu finanzierendes Rücknahmesystem für Altarzneimittel und eine Rücknahmeverpflichtung der öffentlichen Apotheken eingeführt werden, um eine sachgerechte Entsorgung zu gewährleisten.