Die Stümperer von Gorleben
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- 15 Februar 2011
- von Cornelia Uschtrin
Zeugenvernehmung Untersuchungsausschuss Gorleben 10. Februar 2011
Ein schlechteres Zeugnis hätte man den deutschen Behörden kaum ausstellen können: dackelig sei man bei der Endlagererkundung vorgegangen, insbesondere bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) und dem Niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung (NLfB). Das scharfe Urteil, das der Zeuge Dr. Thomas Diettrich fällt, kommt nicht von ungefähr. Diettrich war von 1978 bis 1982 bei der Firma Lahmeyer beschäftigt und hatte die Aufgaben, Kriterien für die Eignung von Endlagern zu erarbeiten, Untersuchungsbohrungen auszuführen sowie Szenarien für einen GAU (sogen. Forrester-Modell) zu erarbeiten. Die Firma Lahmeyer hatte damals beste Fachkenntnisse auf dem Gebiet der Geotechnik und Felsmechanik. Diettrich, der vorher in Südafrika Erfahrungen bei komplizierten 4.000 Meter tiefen Bohrungen gesammelt hatte, war zunächst von Lahmeyer für das Projekt Nationales Entsorgungszentrum (NEZ), wie es 1978 noch hieß, angeworben worden. Ganz zu Beginn hatte es noch eine Reihe von Auflagen gegeben. Doch es dauerte nicht lange, da die spielten beispielsweise die Endlager-Kriterien keine Rolle mehr: es ging dann nur noch um die reine Erkundung nach Bergrecht. Die Pläne schrumpften bereits 1979 – nachdem Albrecht sich gegen eine Wiederaufbereitungsanlage in Gorleben entschied – zusammen. Er selbst sei ganz zu Anfang noch nach Schweden geschickt worden, um das dortige Know How zu lernen.