Liebe Autofahrerinnen und Autofahrer,

eine Frage an Sie: fahren Sie in 5 Jahren einen PKW und wird dieser eine Klimaanlage haben?

Bei einem „ja“ sollten Sie weiterlesen.

 

Ab 2017 dürfen Neuwagen das bisherige Kältemittel für Klimaanlagen (R134) nicht mehr verwenden, weil es klimaschädlich ist. Bei neuen PKW-Typen muss R134 bereits seit 2011 ersetzt sein, aber es gibt noch eine Ausnahmegenehmigung.

Ursprünglich wollte die deutsche Autoindustrie das unproblematische Kohlendioxid als neues Kältemittel einsetzen, brach dann aber Mitte 2009 diese Zusage.

 

Die neue Entscheidung fiel nun zugunsten des Kältemittels HFO-1234yf der Hersteller Honeywell und Dupont. HFO-1234yf ist besser fürs Klima, aber entzündet sich bereits bei etwa 500°C und als Verbrennungsprodukt entsteht giftige Flusssäure. Schon geringe Mengen verursachen schwere, zum Teil nicht heilbare Gesundheitsschäden oder können tödlich sein. Der Verband Deutscher Ingenieure zitiert aus den Untersuchungsergebnissen der Bundesanstalt für Materialforschung die Worte „..In den Messungen stellten die Prüfer Kohlenwasserstoff(HF)-Konzentrationen fest, die in wenigen Minuten die Gesundheit eines Menschen auf immer ruinieren..

Aber auch das unverbrannte Mittel scheint gefährlich zu sein. Im Tierversuch starben Kaninchenmütter, die HFO 1234yf einatmeten. Wie dieses Mittel nach dem Einatmen bei Menschen wirkt, z.B. bei undichten Klimaanlagen oder in Werkstätten ist nicht untersucht. Es könnte durchaus  zu Vergiftungserscheinungen kommen.

Ich habe nie verstanden, warum die deutsche Autoindustrie sich für HFO-1234yf entschieden hat. Die Entscheidung  war weder technisch noch wirtschaftlich nachvollziehbar und blendete die Risiken für die PKW-Nutzer aus.

Die Zulieferindustrie hatte längst serienreife Klimaanlagen mit Kohlendioxid entwickelt. In etlichen Bussen werden diese auch bereits seit 2010 verwendet (lesen…).  Es gibt mindestens eine erprobte Alternative zu dem Gift in der Klimaanlage . Liebe Autofahrerinnen und Autofahrer: wehren Sie sich! . Schreiben Sie den ADAC und Ihren Autohersteller an und teilen sie mit, dass Sie so ein Auto nicht kaufen wollen.

 

Die Bundestagsfraktion DIE LINKE. hat sich für ungefährliche Kältemittel ausgesprochen und dazu eine Anfrage und einen Antrag gestellt.

Parallel dazu machte ich Autofirmen, die dortigen Gewerkschaftkollegen, den VCD und den ADAC auf die Gefahren aufmerksam. Den ADAC bat ich Crashversuche durchzuführen – bisher erhielt ich kein Ergebnis. Im Bundestag versuchte ich die anderen Abgeordneten zu einem Verbot von HFO 1234yf zu bewegen (Rede lesen). Leider war dies bei CDU und FDP vergeblich.

 

Im August schrieb  ich die Autohersteller mit der Bitte an, mir die Kfz-Typen zu nennen, in denen das HFO 1234yf bereits verwendet wird. Von Daimler kam keine Antwort. Aber am 25.09.2012 verkündete der der Konzern offiziell, dass er HFO-1234yf aufgrund der Ergebnisse von eigenen Versuchen nicht verwenden wird. Der ADAC reagierte sofort und empfahl Kohlendioxid zu verwenden.

 

Hoffentlich siegt jetzt bei allen Kfz-Herstellern die Verantwortung gegenüber den eigenen Kunden - über den kurzfristigen Gewinninteressen der Aktionäre.


Wer jetzt noch auf HFO 1234yf als Kältemittel in Klimaanlagen setzt handelt nicht nur fahrlässig, er begeht nach meiner Meinung vorsätzliche Körperverletzung mit Todesfolge.


Weiterführende Informationen:

 

Sicherheitsdatenblatt des Kältemittels HFO-1234yf

Informationen für Ersthelfer (im Brandfall des Kältemittels)

europaticker 01.11.2008, Entscheidung der Autoindustrie für CO2

Deutsche Umwelthilfe 04.12.2008, Video Brandversuche

Wortbruch der Autoindustrie 07.06.2009

Berliner Verkehrsbetriebe rüsten Busse mit umweltschonenden CO2-Klimaanlagen aus

Pressemitteilung Ralph Lenkert 06.08.2010 zur Antwort der Bundesregierung

Umweltbundesamt 08.02.2011, Gefährdungseinschätzung und Empfehlung von Kohlendioxid

Monitor (ARD) 15.09.2011, Fernsehbericht

Verband Deutscher Ingenieure 13.01.2012: Kältemittel mit Gesundheitsrisiko bei Brand

Deutsche Umwelthilfe und Bundesvorstand Berufsverband Feuerwehr 15.02.2012: Gefährdungen

Autobild 01.03.2012: EU fordert weitere Tierversuche

ADAC 25.09.2012: Empfehlung von Kohlendioxid

Verkehrsclub Deutschland (VCD) 26.09.2012: Daimler steigt aus gefährlichem Kältemittel 1234yf aus

  

 

 

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