Bahn-Chaos war absehbar - Management hat Warnungen der Beschäftigten ignoriert
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- 15 August 2013
- von Sabine Leidig
"Für Bahnchef Rüdiger Grube gilt im Zusammenhang mit dem Chaos am Mainzer Hauptbahnhof der Satz aus der Werbung: Er hätte besser jemanden fragen sollen, der sich damit auskennt", erklärt die verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Sabine Leidig. "Das Desaster in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt war absehbar. Seit Jahren findet bei der Bahn ein systematischer Personalabbau in allen Bereichen statt. Und es ist keineswegs so, dass Betriebsräte und Beschäftigte, die die Situation vor Ort in der Regel realistischer einschätzen können als die Konzernleitung, nicht vor den Konsequenzen gewarnt hätten." Leidig weiter:
"Erst jüngst gab die Hälfte der Bahn-Beschäftigten in einer internen Befragung an, unzufrieden zu sein, weil sie die Anweisungen 'von oben' für nicht zweckmäßig hielten. Bislang hat sich das Management einen feuchten Kehricht um die Meinung der Beschäftigten geschert. Jetzt, wo das Kind in den Brunnen gefallen
und der Mainzer Hauptbahnhof zumindest zeitweise lahmgelegt ist, sind Grube & Co. offenbar endlich bereit, das einzig Richtige zu tun und die Beschäftigten mit ihrer Erfahrung und ihrer Kenntnis der Lage vor Ort ernst zu nehmen. Für die Reisenden, die in den letzten Wochen vergeblich auf einen Zug gewartet haben, kommt diese Einsicht leider zu spät.
Die Mainzer Misere legt zwei Schlussfolgerungen nahe: Erstens muss das Spitzenpersonal bei der Bahn ausgetauscht werden. In die Chefetage der DB AG gehören nicht Leute aus der Automobil- und der Luftfahrtindustrie, nicht Juristen und Betriebswirtschaftler, sondern Kenner des Eisenbahnbetriebs. Zweitens fordert DIE LINKE, dass die Beschäftigten mehr Rechte bekommen, ihre Arbeitsbedingungen mitzubestimmen. Das ist nicht nur eine Frage von Guter Arbeit, sondern auch ein Sicherheitsfaktor - und im Bahnbetrieb ebenso notwendig wie in Krankenhäusern, Verwaltungen oder Industriebetrieben."