Arbeitsplätze erhalten - Bahnlärm radikal reduzieren
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- 3 November 2014
- von Sabine Leidig
Zur Abkehr der Großen Koalition von Vorhaben des eigenen Koalitionsvertrages, ab 2016 Betriebsbeschränkungen für laute Güterwagen umzusetzen, sowie des Beschlusses der Verkehrsministerkonferenz der Länder Nachtfahrverbote und Geschwindigkeitsbegrenzungen für Züge mit nicht umgerüsteten Waggons erst ab 2020 ermöglichen zu wollen, erklärt die verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, Sabine Leidig:
„Lärm macht krank! Das gilt auch für Verkehrslärm der durch veraltetes Wagenmaterial auf den Schienen verursacht wird. Wer mit einer technischen Infrastruktur des 19. Jahrhunderts, mit rollendem Material aus der Mitte des 20. Jahrhunderts den Güterverkehr des 21. Jahrhunderts bewegen will, spielt mit der Gesundheit und dem Leben der Millionen Menschen entlang der Bahnstrecken.
So gab es z.B. 2014 in Oberwesel Messungen mit mehr als 110 db und das mit Zugabständen von nur wenigen Minuten. Die Folgen sind Erkrankungen und Schädigungen bis hin zum Herzinfarkt.
Die Auflagen des Gesetzes (§ 41 BImSchG), wonach keine schädlichen Umwelteinwirkungen durch Verkehrsgeräusche hervorgerufen werden dürfen, die nach dem Stand der Technik vermeidbar sind, müssen konsequent durchgesetzt werden.
Stand der Technik sind Güterwagen mit scheibengebremsten Drehgestellen. Warum schreibt der Gesetzgeber nicht die sofortige Umsetzung vor und setzt Nahziele, die bei Nichterreichung ganz einfach mit Nachtfahrverboten belegt werden? Auch Geschwindigkeitsbegrenzungen für Rappelkisten aus dem letzten Jahrhundert dürfen kein Tabu sein! Wie sollte es in einer Industriegesellschaft nicht möglich sein genug LL-Bremsklötze zu produzieren?
Auch personelle Umrüstkapazitäten gibt es genug. Aktuell beabsichtigt die DB AG das Fahrzeuginstandhaltungswerk in Zwickau mit 85 Mitarbeitern zu schließen, am Standort Eberswalde sollen 490 Mitarbeiter ihre Arbeit verlieren. Gleichzeitig werden lärmgeplagte Menschen an den Bahnstrecken noch bis nach 2020 hingehalten.
Wir fordern den Erhalt der Fahrzeuginstandhaltungswerke und die Beschleunigung der Umrüstung lauter Güterwagen durch Nachtfahrverbote und Geschwindigkeitsbegrenzung!“