S21: "Gefälligkeitsgutachten" - Stresstest nicht bestanden
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- 21 Juli 2011
- von Sabine Leidig
Zu den Meldungen, wonach das Projekt Stuttgart 21 auch laut Schweizer Ingenieurbüro SMA den Stresstest „bestanden" habe, erklärt die verkehrspolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Sabine Leidig in einer Pressemitteilung:
"Es war zu erwarten, dass SMA sein Gütesiegel für den sogenannten Stresstest für Stuttgart 21 geben würde. Die finanzielle Abhängigkeit von SMA von der Bahn ist erheblich; der Prüfauftrag für SMA war stark eingeschränkt. Der zentrale Satz, der aus dem SMA-Gutachten zitiert wird, lässt bereits durchscheinen, warum dieses Gütesiegel wenig besagt. SMA schreibt: Die dokumentierten ‚49 Ankünfte‘ im unterirdischen S21-Hauptbahnhof könnten ‚mit dem in der Simulation unterstellten Fahrplan‘ und ‚mit wirtschaftlich optimaler Betriebsqualität abgewickelt werden‘.
Tatsächlich ist dieser Simulations-Fahrplan ein für die Eisenbahn-Praxis nicht oder nur mit erheblichen Gefährdungen durchführbarer Fahrplan. Unter anderem müssen oft zwei Züge in einem Gleis hintereinander Halte einlegen. Gleichzeitig haben die Gleise ein Gefälle von 15 Promille, bei dem Züge ungebremst losrollen können.
Der Begriff ‚wirtschaftlich optimal‘ steht faktisch in Widerspruch zu ‚für die Fahrgäste optimal‘. Tatsächlich ist der Simulations-Fahrplan so ausgelegt, dass Tag für Tag Zehntausende Fahrgäste extrem lange Wartezeiten bei klassischen Umsteig-Verbindungen auf sich nehmen müssen.
SMA hat ein Gefälligkeitsgutachten abgegeben. Das Aktionsbündnis hat richtig reagiert und erklärt, an der Show zur Präsentation des Ergebnisses nicht teilnehmen zu wollen.“